Mittwoch, 27. April 2016

Überzeugungstäter finden und gewinnen - Cultural Fit im Recruiting - Workshop mit Christoph Athanas

Es geht weiter mit den Gesprächen zum diesjährigen HR Innovation Day. Heute steht mir Christoph Athanas Rede und Antwort. Christoph ist einer der Gründerväter der legendären HR BarCamps in Berlin, mein Mitautor bei unserer gemeinsamen Candidate Experience Studie aus dem Jahr 2014 und ein ausgewiesener Recruiting- und Führungsspezialist. Christoph ist für mich einer DER HR Innovatoren und deshalb freue ich mich sehr, dass er mir die Ehre eines Workshops zum HR Innovation Day 2016 erweist. Diesmal zum Thema "Cultural Fit im Recruiting: Überzeugungstäter finden und gewinnen“.

Peter: Ganz herzlichen Dank, dass Du wieder beim HR Innovation Day dabei bist! Im Namen der Workshop-Teilnehmer/innen bin ich gespannt auf Deine Vorschläge, wie Überzeugungstäter gefunden werden können.
Christoph: Hallo Peter, ja, es ist mir eine Freude erneut beim HR Innovation Day mitzuwirken. Mein Thema Cultural Fit bietet in der Tat eine ganze Reihe spannender Ansätze. Neben der Betrachtung im Rahmen der Personalauswahl kann unternehmenskulturelle Passung auch eine wichtige Rolle im Personalmarketing und in der Employer Brand Kommunikation spielen.

Peter: Mit dem Cultural Fit greifst Du ein "brennendes" Thema auf. Was verstehst Du unter Cultural Fit und warum sollten Unternehmen bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter stärker darauf achten?
Christoph: Mitarbeiterauswahl schaut häufig vor allem auf fachliche Passung des Kandidaten. Das ist natürlich wichtig, aber eben nur eine Seite der Medaille. Wenn man sich nämlich ansieht warum Leute Unternehmen wieder verlassen, oder resigniert nur noch mehr oder weniger Dienst nach Vorschrift machen, ist nicht selten das Umfeld in dem Arbeitnehmer sich wiederfinden von Bedeutung, d.h. vor allem auch die Unternehmenskultur. Daher ist Cultural Fit eine wichtige Ergänzung zum Professional Fit. Für die kulturelle Passung spielen vor allem ein genügendes Maß an Übereinstimmung hinsichtlich der gelebten Werte einer Organisation und der Wertehierarchie des Kandidaten eine Rolle. Darüber hinaus gibt es kulturdeterminierende Verhaltensrituale in Organisationen, bspw. wie mit negativem Feedback umgegangen wird. Auch hier fühlen sich Menschen mehr oder weniger wohl mit. Letztes kann aber im Gegensatz zu Wertegerüsten gelernt und adaptiert werden durch den Einzelnen. Hierzu kann der Cultural Fit-Blick gute Informationen liefern, vor allem auch für das Onboarding neuer Mitarbeiter.

Peter: Wie ich weiß, bietest Du auch die Möglichkeit einer Analyse des Cultural Fits von Bewerbern an. Wie kann ich mir dies vorstellen? Wie läuft dies ab? Welche Aussagen kannst Du Anwendern zur Verfügung stellen?
Christoph: Ja, mein Unternehmen meta HR hat gemeinsam mit dem Employer Brand Spezialisten DEBA und der Ingentis Softwareentwicklung eine Cultural Fit Analyse entwickelt. Dabei wird Bewerbern eine kurze, webbasierte Analyse bereitgestellt. Das jeweilige Unternehmen hinterlegt zuvor sein Cultural Fit Profil im Rahmen universell vorhandener, aus der Forschung kommender Unternehmenskulturkriterien. Die Ergebnisse der Bewerberanalyse werden gegen dieses Profil gematcht. Unternehmen und Bewerber erhalten so einen Matching-Score und weitere Detailinfos zu kulturellen Passung. Zum Beispiel in nachfolgenden Bewerberinterviews bietet das eine gute Diskussionsgrundlage für beide Seiten. Cultural Fit im Recruiting muss ja nicht bedeuten, dass Unternehmen stets möglichst den 100%-Match suchen. Vielmehr gilt es herauszufinden, ob und wodurch eine genügend große kulturelle Schnittmenge miteinander besteht. Das Tool kann alternativ auch als Selbstauswahl-Feature auf Karriere-Webseiten zu Einsatz kommen. Dann bleibt der einzelne Bewerber gegenüber dem Unternehmen anonym, erfährt aber mehr über seine Passung zum Arbeitgeber. Der Arbeitgeber profitiert in diesem Fall seinerseits von den Einsichten in die Art der Jobsucher, die ihn auf seiner Karriereseite besuchen.

Peter: Was dürfen hier die Teilnehmer/-innen des Workshops erwarten? Wirst Du Interessenten aussortieren, die kulturell nicht passen?
Christoph: Nein (lacht). Wer in meinen Workshop kommt entscheide nicht ich. Der Workshop-Fit, wenn man so will, wird wohl ausschließlich seitens der Teilnehmer/innen selbst entschieden. Wer in meinen Workshop kommt kann sich auf eine kurze knackige Auseinandersetzung mit dem Thema Cultural Fit freuen. Wir beleuchten die methodischen Anforderungen an den praktischen Einsatz von Cultural Fit und gehen auf Personalmarketing und Recruiting ein. Ein kleiner Seitenblick zur Arbeitsweise unseres Tools natürlich inklusive.

Peter: Die wichtige Frage zum Schluss: Warum kommst Du erneut nach Leipzig?
Christoph: Der HR Innovation Day ist eine Veranstaltung mit offenem Charakter und stets interessanten Themen. Die Mischung aus Vorträgen, Workshops und aktivem Austausch stimmt und macht Spaß. Darauf freue ich mich schon wieder.

Peter: Christoph, ganz herzlichen Dank für das Gespräch. Ich freue mich sehr, dass sich unsere Wege am 28. Mai 2016 erneut an meiner Hochschule in Leipzig kreuzen werden.

Christoph Athanas von meta HR
Christoph Athanas, ist Geschäftsführer der meta HR GmbH - einer Unternehmensberatung für Personalfragen, die sich auf Recruiting-Optimierung und den Auf- und Ausbau der Arbeitgeberattraktivität spezialisiert hat. Christoph Athanas ist Co-Autor der Studie Candidate Experience aus dem Jahr 2014 und einer von zwei Organisatoren der bekannten HR BarCamps – einem innovativen, nicht-kommerziellen Veranstaltungsformat für HR Professionals. Daneben fungierte er gemeinsam mit Nele Graf als Herausgeber des Buches „Innovative Talentstrategien“.
Zum Thema Candidate Experience hat meta HR kürzlich erst ein aktuelles Whitepaper aufgelegt, welche man hier kostenfrei herunterladen kann. In Sachen Cultural Fit wird meta HR in Kürze die erste deutschsprachige Studie zu diesem Thema vorlegen. Darüber und über andere HR-Trendthemen schreibt Christoph Athanas in seinem lesenswerten meta HR Blog.

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